Studien des GWA zeigen, dass persönliche Empfehlungen bei der Agenturauswahl immer noch entscheidend sind. So nachvollziehbar es ist, so wenig objektiv ist dieses Vorgehen auch, da die Erwartungen von verschiedenen Marketeers an Agenturen sich deutlich unterscheiden können. Am Anfang sollten Sie Ihre Erwartung also genau definieren: Soll ein Projekt bearbeitet werden? Oder erwarten Sie eine umfassende Beratung bei der Lösung eines Kommunikationsproblems und eine möglichst langjährige Partnerschaft? Erwarten Sie Betreuung durch die erste Leitungsebene der Agentur? Soll die Agentur am Erfolg der Kampagne beteiligt werden?
Nach der Definition der Erwartungen lassen sich Kriterien für die Agenturauswahl definieren. Diese Kriterien können relevant sein.
Die Aufgabenstellung
Welche Aufgabenstellung soll die potenzielle Agentur in welchem Marktfeld bearbeiten? Soll ein Produkt eingeführt werden? Geht es um mehr Präsenz in den Sozialen Medien? Bedarf das Corporate Design einer Überarbeitung? Ist ein Agenturpartner gewünscht, der praktisch die gesamte Markenkommunikation übernehmen und führen soll? Die Konkretisierung von Aufgabenstellung und Marktfeld grenzt die Suche meist bereits deutlich ein.
Die Agenturgröße
Es gibt Ein-Personen-Agenturen ebenso wie solche mit mehreren tausend Mitarbeitern. Selbst unter den fast 120 GWA-Mitgliedern, den GPRA Mitgliedern sowie den BVDW-Mitgliedern gibt es erhebliche Größenunterschiede. Auch das muss im Auswahlprozess Berücksichtigung finden.
Hier stellt sich die Frage, welche Bedeutung das Unternehmen im Kundenportfolio der neuen Agentur haben möchte. Beide Extreme – man ist der größte oder der kleinste Kunde der Agentur – haben Nachteile. Im ersten Fall erhält man wegen der eigenen Bedeutung für die Agentur von dieser möglicherweise nicht immer den objektivsten Rat, im zweiten Fall möglicherweise nicht die erhoffte Aufmerksamkeit. Dazu gehört auch die Frage, ob man es mit einem kleinen frischen Start-up oder einer größeren, etablierten und erfahrenen Agentur zu tun haben möchte.